Im Gegensatz zur europäischen Rechtsprechung und Verwaltung, unterscheide ich ungern zwischen Naturschutz (Tiere und Pflanzen in der freien Wildbahn) und Tierschutz (Tiere in menschlicher Obhut). Für mich geht es um die Interessen von Tieren, egal ob sie von Menschen gehalten werden oder frei in ihrer natürlichen Umwelt leben. In beiden Fällen sind sie praktisch hilflos dem menschlichen Handeln ausgesetzt. Wenn wir als Menschheit ethisch und moralisch integer handeln wollen, dann sind wir dazu verpflichtet, auch die Interessen von Tieren zu berücksichtigen. Leider kann man sich mit den betroffenen Tieren nicht unterhalten, um sie nach ihren Wünschen zu fragen. Daher leite ich die Ansprüche und Bedürfnisse von Tieren auf der Grundlage verhaltensbiologischer Forschungsergebnisse ab.
Aktuelles Projekt:
Tieren den Status einer Rechtsperson geben
In unserem Rechtssystem werden Tiere durch Naturschutz- und Tierschutzgesetze geschützt. Leider wird die Effizienz durch systeminterne Widersprüche, ungeklärte Zuständigkeiten öffentlicher Stellen und behördlichen Interessenkonflikten eingeschränkt. Für diese Feststellung gibt es unzählige Beispiele und ich habe sie in verschiedenen Publikationen angesprochen. Für mich stellt sich folgende Frage: Warum gibt es keine GmbH- oder Aktiengesellschafts- Schutzgesetze? Wenn Schutzgesetze effektiv und funktionstüchtig wären, dann hätten Industrielobbyisten schon längst ihre Einführung durchgesetzt. Tatsache ist, wir haben sowohl für Natürliche Personen (Menschen) und Juristische Personen (GmbHs, AGs, Stiftungen oder Verbände) ein funktionstüchtiges und relativ gerechtes Rechtssystem, bei dem die Interessen der Betroffenen durch einen Anwalt durchgesetzt werden. Auf Grundlage dieser Erfahrung sehe ich in der Einführung einer dritten Rechtsperson für Tiere und einer entsprechenden Interessensvertretung durch einen Anwalt ein großes Potential zur Durchsetzung eines gerechteren Umgangs mit Tieren und ihrer Interessen. Ich unterstütze daher IRI, die Individual Rights Initiative, eine Vereinigung renommierter Wissenschaftler und Prominenter, die sich für die Einführung einer „Tierlichen Person“ einsetzen.
Öffentlichkeitsarbeit
Ich habe unzählige Interviews zum Thema Tierschutz gegeben und war beispielsweise Mitglied der Expertengruppe zur Überarbeitung des sogenannten Säugetiergutachtens, in dem die Haltung von Tieren in Zoos geregelt wird. Als großen persönlichen Erfolg sehe ich eine mehrjährige und in verschiedenen Instanzen geführte erfolgreiche Klage gegen die Stadt Nürnberg und ihren Zoo. Dadurch gelang es erstmalig zu beweisen, dass Tiere in Zoos (in diesem Fall die Delfine im Nürnberger Delfinarium) mit Psychopharmaka und Hormonen behandelt werden. Grund für die Behandlung sind unzureichende Haltungsbedingungen und dadurch bedingte Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressionen mit schweren Verletzungen. Diese Informationen konnte ich in einer parlamentarischen Anhörung im Bundestag vortragen.
Wissenschaftliche Publikationen
- Karsten Brensing, K. (2019) Wie Tiere denken und fühlen. Loewe Verlag (Kinderbuch)
- Brensing, K. (2018) Die Sprache der Tiere – Wie wir einander besser verstehen. Aufbau Verlag
- Brehm, A., Brensing, K. (2018) Brehms Tierleben: Die Gefühle der Tiere. Duden Verlag
- Brensing, K. (2017) Das Mysterium der Tiere – Was sie denken, was sie fühlen. In Press Aufbau Verlag
- Brensing, K. (2014) Interspezies-Kommunikation-DELFINE UND WALE. Buchkapitel in Interspezies-Kommunikation. Voraussetzungen und Grenzen PeriLog Freiburger Beiträge zur Kultur- und Sozialforschung, Band 7 Michael Schetsche & Marion Mangelsdorf (Hrsg. ) ISBN-10: 3832538305 pp. 64- 84
- Brensing, K. (2013) Persönlichkeitsrechte für Tiere: Die nächste Stufe der moralischen Evolution. (Personal rights for animals – The next stage in moral evolution) Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau ISBN: 978-3451305139 pp. 1-240
- Brensing, K. (2008) Mythos Delfintherapie. (Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie & Neurologie) P&N_Journal_4.08 pp. 44-48
- Brensing, K. (2008) Wale und Delphine – zu Tode geliebt? Integra Zeitschrift für Integrativen Tourismus und Entwicklung Ausgabe 2 pp. 8-13
- Brensing, K.; Linke, K.; Busch, M.; Matthes, I. & van der Woude, S. E., 2005 Impact of different kinds of humans in Swim-With-The-Dolphin-Programs in two settings. Anthrozoös 18, No. 4 pp. 409 – 429
- Brensing, K. (2005). Expert-statement “swim with the dolphin programs” and “dolphinassisted therapy.” ACCOBAMS 3rd meeting of the scientific committee. Cairo, Egypt, 14-17 May, 2005.
- Brensing, K., (2004) Approaches to the behavior of dolphins Tursiops truncatus during unstructured swim-with-dolphin programs. Inaugural Dissertation an der Freien Universität Berlin
- Brensing, K. & Linke, K., 2004 “Behaviour of dolphins Tursiops truncatus towards adults and children during swim-with-dolphin programs and towards children with disabilities during therapy sessions.” Anthrozoos 16, No. 4, pp. 315-330
- Brensing, K., Linke, K. &. Todt, D., 2003 Can dolphins heal by ultrasound? Journal of Theoretical Biology, 225 (1): pp. 99-105.